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Spastik bei Multipler Sklerose? Warum der Lebensstil so wichtig ist – 6 Top Tipps
Sie haben Multiple Sklerose und erfahren zum ersten Mal, wie es ist, wenn einzelne Muskeln sich plötzlich anspannen und verkrampfen? Oder kennen bereits die vielen Gesichter einer Spastik bei MS? Denn genau so stellt sie sich dar: Symptome, die sich bezüglich Intensität und Dauer stark unterscheiden, Folgen, die den Alltag in unterschiedlicher Weise beeinflussen. Was Sie dagegen tun können und welche Rolle Veränderungen im Lebensstil dabei möglicherweise spielen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Die wichtigsten Fakten zur Spastik bei multipler Sklerose
- Spastik ist ein häufiges Symptom bei Multipler Sklerose, ca. 80 Prozent aller Menschen mit MS leiden daran.1
- Schon im ersten Jahr ihrer Erkrankung machen sich Spastik-Symptome bei 54 % der Patient:innen bemerkbar.2
- Typisch für eine Spastik sind eine erhöhte Muskelanspannung und dadurch ausgelöste schmerzhafte Muskelkrämpfe.
- Spastik kann einhergehen mit:
- Schmerzen
- Schlafstörungen
- Mobilitätseinschränkungen
- Blasenproblemen
- Die damit verbundenen Einschränkungen führen bei vielen MS-Patient:innen zu einer Einschränkung ihrer Lebensqualität.3
- MS-Spastik ist gut behandelbar, es gibt verschiedene medikamentöse und nicht medikamentöse Behandlungsansätze, die gemeinsam folgende Ziele erreichen wollen:4
- Verbesserung motorischer Funktionen unter Berücksichtigung einer möglichen Stützfunktion der Spastik
- Reduktion Spastik-bedingter Schmerzen
- Steigerung von Mobilität und Alltagsaktivitäten
- Vermeidung von Komplikationen
- Verbesserung der Lebensqualität
„Nicht die Jahre in unserem Leben zählen, sondern das Leben in unseren Jahren.“
Adlai Ewing Stevenson
Welche Rolle spielt der Lebensstil bei Multipler Sklerose und Spastik?
„Lebensstil“ ist nicht einfach nur ein Begriff, der Ihre ganz persönliche Art zu leben umschreibt. Zugegeben, er wird in der Umgangssprache sehr unterschiedlich eingesetzt. In der Medizin jedoch bezieht er sich rein auf die gesundheitlichen Aspekte Ihres Lebens. Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Rauchen und Stress werden hier unter der Bezeichnung Lebensstil zusammengefasst und in Studien untersucht.
Vielleicht hat auch Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen schon einmal nahegelegt, bestimmte Aspekte Ihres (medizinischen) Lebensstils zu verändern? Natürlich in der Hoffnung, dadurch aktiv Einfluss auf den Verlauf Ihrer MS-Erkrankung zu nehmen.
Doch funktioniert das überhaupt? Welche Veränderungen in welchen Bereichen können nachgewiesenermaßen oder auch nur eventuell Ihre Multiple Sklerose beeinflussen? Und damit möglicherweise auch die Symptome Ihrer MS-Spastik?
Werfen wir einen genaueren Blick auf einzelne Lebensstil-Bereiche, die eine besondere Rolle für Menschen mit MS und MS-Spastik spielen …
Einfluss gesunder Ernährung auf MS
„Du bist, was du isst“ – so lautet eine bereits 200 Jahre alte Weisheit. Im weitesten Sinne kann dieser Spruch auch auf die heutige Zeit übertragen werden. Denn: Vielfach untersucht und nachgewiesen sind die positiven Auswirkungen einer „gesunden Ernährung“ allemal – auch für MS.
Doch welche Rolle spielt die Ernährung bei MS? Einig sind sich Expert:innen in folgenden Aussagen:5,6,7
- Es gibt keine erwiesenermaßen wirksame spezielle Diät gegen MS!
- Aber: Eine ausgewogene und vollwertige Ernährungsweise ist auch bei MS die wichtigste Grundlage.
- Dabei sollte vor allem darauf geachtet werden, entzündungshemmende Nahrungsmittel zu bevorzugen.
BESONDERS INTERESSANT sind die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie von 2017, die darauf schließen lassen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Qualität der Ernährung und dem Grad von Behinderung und Krankheitssymptomen bei Menschen mit Multipler Sklerose gibt!8
Und nicht nur die Ernährung wurde beurteilt, sondern auch die Parameter gesundes Gewicht (Body Mass Index unter 25), regelmäßige körperliche Aktivität und der Verzicht auf Rauchen.
Das Resultat: Auch hier deuten die Ergebnisse darauf hin, dass ein gesunder Lebensstil mit einem reduzierten Maß an Behinderung und MS-Symptomen verbunden ist!
TIPP
Sie wollen mehr erfahren? Dann lesen Sie die ausführlichen Informationen unter „Ernährung bei MS – gesund und ausgewogen“.
Einfluss von Sport und Bewegung auf Multiple Sklerose
Auch für das Thema Sport bei MS gilt: Eine ganze Reihe evidenzbasierter Untersuchungen haben die Auswirkungen von Sport und Bewegung unter die Lupe genommen und gezeigt, dass regelmäßige Bewegung sowohl auf körperlicher, geistiger wie auch psychologischer Ebene bei Menschen mit MS wirken kann.9,10,11
Diese Bereiche werden auf körperlicher Ebene durch Bewegung positiv beeinflusst:
- Es gibt keine erwiesenermaßen wirksame spezielle Diät gegen MS!
- Aber: Eine ausgewogene und vollwertige Ernährungsweise ist auch bei MS die wichtigste Grundlage.
- Dabei sollte vor allem darauf geachtet werden, entzündungshemmende Nahrungsmittel zu bevorzugen.
Sport und Bewegung kann den hier genannten Untersuchungen zufolge Einfluss nehmen auf die Schubrate und in einigen Fällen auf das Fortschreiten der Behinderung.
BESONDERS INTERESSANT: Gerade auf die MS-Spastik kann sich ein gezieltes Training und regelmäßige Bewegung besonders positiv auswirken!4
TIPP
Sie wollen mehr erfahren? Dann lesen Sie die ausführlichen Informationen unter „Sport bei MS – Ausdauer, Kraft und Koordination trainieren“.
Einfluss von Rauchen auf Multiple Sklerose
- Das Risiko an MS zu erkranken ist für Raucher:innen gegenüber Nichtraucher:innen fast verdoppelt.
- Eine MS-Erkrankung nimmt bei Raucher:innen einen schwereren Verlauf und sie schreitet schneller voran als bei Nichtraucher:innen.
- Menschen mit MS, die rauchen, haben eine geringere Lebensqualität und ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angstzustände.
TIPP
Sie wollen mehr erfahren? Dann lesen Sie die ausführlichen Informationen unter „Wie man besser aufhört – Risikofaktor Rauchen bei MS“.
Einfluss von Stress auf Multiple Sklerose
TIPP
Sie wollen mehr erfahren? Dann lesen Sie hier, welche Tipps es zur Bewältigung von Stress gibt oder wie Sie mit Yoga oder Meditation dagegen vorgehen können.
Die wichtigsten Tipps zu Lebensstil und Multiple Sklerose
- Denken Sie daran: Lebensstil ist mehr als nur Lifestyle. Versuchen Sie, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, dass jede kleine Veränderung in Ihrem Lebensstil Ihnen helfen kann, besser mit Ihrer MS-Erkrankung und den damit verbundenen Symptomen wie z. B. MS-Spastik, Schlafstörungen, Fatigue und einigen mehr umzugehen.
- Ernähren Sie sich gesund, ausgewogen und vollwertig. Verzichten Sie möglichst auf Nahrungsmittel, die Entzündungen fördern.
- Bewegen Sie sich! Regelmäßig, in einem Maß, das zu Ihnen passt. Steigern Sie Ihre Leistungsfähigkeit, lassen Sie sich dabei anleiten oder gehen Sie in ein Fitnessstudio.
- Sie rauchen noch? Dann hören Sie damit auf! Lassen Sie sich helfen, nehmen Sie an Rauchentwöhnungsprogrammen teil.
- Reduzieren Sie Stress im Alltag. Durch das Erlernen und Umsetzen von Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga, progressive Muskelentspannung oder Ähnliches.
- Informieren Sie sich über Angebote und Möglichkeiten, die Ihnen dabei helfen können, Ihren Lebensstil zu ändern.
Ein Beispiel: Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft hat eine Online-Akademie für Bewegung und Lebensstil-Änderung, kurz DMSG-AKADEMIE, ins Leben gerufen. Vielleicht ist auch für Sie etwas dabei?
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Disclaimer
Diese allgemeinen Informationen haben nicht die Absicht, eine Erkrankung zu diagnostizieren oder medizinisches Fachpersonal zu ersetzen. Um die beste Beratung für Ihre Krankheit sowie Antworten auf Ihre medizinischen Fragen zu erhalten, sollten Sie einen Mediziner konsultieren. Nur ein Arzt kann Ihre Lage vollumfänglich und angemessen einschätzen und entscheiden, welche Behandlungen erforderlich sind.
Quellen:
1 Rizzo MA, Hadjimichael OC, Preiningerova J, Vollmer TL. Prevalence and treatment of spasticity reported by multiple sclerosis patients. Mult Scler 2004; 10:589-595
2 Kister I. et al – Natural History of Multiple Sclerosis Symptoms – Int J MS Care 2013;15:146–158.
3 Zettl, Uwe K. et al. Burden of disease in multiple sclerosis patients with spasticity in Germany: mobility improvement study (Move I). The European Journal of
Health Economics, 2014, 15. Jg., Nr. 9, S. 953-966.
4 Hemmer B. et al. Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen, S2k-Leitlinie, 2023, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/l
5 https://www.amsel.de/multiple-sklerose/ms-themen/ms-und-ernaehrung/was-wir-empfehlen/gesund-essen/
6 https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/gehirn-nerven/multiple-sklerose/ms-lebensstil.html
7 https://www.amsel.de/multiple-sklerose/ms-themen/ms-und-ernaehrung/was-wir-empfehlen/antientzuendliche-ernaehrung/
8 Kathryn C. Fitzgerald, Tuula Tyry, Amber Salter, Stacey S. Cofield, Gary Cutter, Robert Fox, Ruth Ann Marrie: Diet quality is associated with disability and symptom severity in multiple sclerosis. Neurology. 2018, first published December 6, 2017
9 Adapting your lifestyle – a guide für people with MS. MS Australia, 2020. https://www.msaustralia.org.au/modifiable-lifestyle-guide-2020/for-people-with-ms/
10 https://www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-und-sport
11 Marck C.H. et al.: Pain in People with Multiple Sclerosis: Associations with Modifiable Lifestyle Factors, Fatigue, Depression, Anxiety, and Mental Health Quality of Life. Frontiers in Neurology (2017)
12 https://www.amsel.de/multiple-sklerose-news/medizin/rauchen-bei-multipler-sklerose/
13 https://www.amsel.de/multiple-sklerose-news/medizin/mit-rauchen-aufzuhoeren-bessert-den-verlauf/
14 https://www.amsel.de/multiple-sklerose/behandeln/die-symptomatische-therapie-der-ms/spastik/
15 Jiang J et al. The relationship between stress and disease onset and relapse in multiple sclerosis: A systematic review. Multiple Sclerosis and Related Disorders Volume 67, November 2022, 104142
Internetquellen zuletzt